Der Kimberley-Prozess (KP) ist das zentrale, internationale System zur Eindämmung des Handels mit Konfliktdiamanten. Der jeweilige Vorsitz führt durch das Jahr, setzt Arbeitsprioritäten, moderiert heikle Verhandlungen und richtet die beiden wichtigsten Jahrestermine aus. Wenn diese Rolle unbesetzt bleibt oder politisch umstritten ist, drohen Verzögerungen bei Entscheidungen, die für die globale Lieferkette, Zertifizierungen und das Vertrauen der Verbraucher von Bedeutung sind.
Aktuell steht die Wahl für die kommenden Jahre im Mittelpunkt: Für 2026 hat sich bislang einzig Katar als Kandidat positioniert. Gleichzeitig haben Vertreter Israels deutlich gemacht, dass sie diese Kandidatur kritisch sehen. Da der KP im Konsens entscheidet, kann bereits eine Gegenstimme eine Ernennung verhindern. Diese Gemengelage erklärt, warum die Branche aufmerksam auf die nächsten Monate blickt.
Der Stand der Dinge: Kandidaturen, Konsensprinzip und Termindruck
Die Vereinigten Arabischen Emirate leiten den Prozess 2024 und bleiben mangels Einigung auf eine Nachfolge in einer Art Übergangsrolle auch 2025 verantwortlich. Üblicherweise wird im November-Plenum eine Vizepräsidentschaft für das Folgejahr bestimmt, die anschließend turnusgemäß den Vorsitz übernimmt. Doch nach kurzfristigen Absagen – darunter der Rückzug Thailands als Vize für 2025 – ist die Pipeline an Kandidaten dünn geworden. Vorschläge wie die von Belarus wurden von westlichen Staaten wegen der Nähe zu Russland abgelehnt.
Branchenverbände drängen daher auf Lösungen, um die Handlungsfähigkeit zu sichern. Beobachter berichten, dass der World Diamond Council Katar ausdrücklich zur Kandidatur ermutigt hat, um einen Führungswechsel zu ermöglichen. Parallel werden weitere Länder – etwa USA, Brasilien, Japan sowie Staaten wie Norwegen, Singapur oder Ghana – als denkbare Optionen genannt. Entscheidend wird das Plenum im November in Dubai sein. Ohne Konsens bleibt offen, wer die zentralen Sitzungen ausrichtet und wie Reformvorhaben vorankommen.
Geopolitische Sensibilitäten und mögliche Folgen für den Markt
Die Vorbehalte Israels gegen Katar sind diplomatisch motiviert; beide Staaten unterhalten keine offiziellen Beziehungen. Zugleich wird in Medienberichten immer wieder über regionale Rivalitäten am Golf spekuliert, da Katar in den Diamantsektor drängt – mit Konferenzen, Investitionsinteresse und dem erklärten Ziel, stärker in den Handel einzusteigen. Hinzu kommen sicherheitspolitische Spannungen, die den Spielraum für Kooperationen zusätzlich verengen. Wichtig ist: Der KP ist ein technischer Prozess, der globales Vertrauen in Zertifikate sichern soll. Wird der Vorsitz politisiert, steigt das Risiko von Blockaden.
Für den Markt bedeuten Führungsvakanzen oder Konflikte nicht automatisch einen Nachfrageeinbruch. Sie können aber:
- die Harmonisierung von Regularien verzögern,
- die Abwicklung grenzüberschreitender Rohdiamant-Lieferungen erschweren,
- Unsicherheiten bei Zertifizierungsabläufen erzeugen und
- mittelfristig Preisspannen zwischen Qualitäten mit besonders klarer Herkunftsdokumentation und Massenware vergrößern.
Auch die Diskussion um synthetische Diamanten bleibt relevant: Preislich attraktiv, jedoch nicht Teil des KP. Für preisbewusste Käufer kann das eine Alternative sein, während Sammler und Investoren weiterhin auf natürliche Diamanten mit belastbarer Provenienz setzen.
Was Sie jetzt beachten sollten – und wie wir Sie unterstützen
Für private Käufer und professionelle Händler gilt: Transparenz und Due Diligence sind wichtiger denn je. Ein KP-Zertifikat ist eine Mindestvoraussetzung, ersetzt aber keine umfassende Qualitäts- und Herkunftsprüfung entlang der Lieferkette. Achten Sie auf:
- nachvollziehbare Dokumentation von der Quelle bis zum fertigen Schmuckstück,
- unabhängige Zertifikate (z. B. von anerkannten Laboren),
- klare Angaben zu Qualität und Preisbildung je nach Schliff, Farbe, Reinheit und Karat.
Als Diamant Agentur GmbH beschaffen wir über die Diamantbörse direkten Zugang zu mehr als 1,5 Millionen Diamanten und arbeiten ausschließlich mit konformen, etablierten Handelspartnern. Unsere Diamantgutachter beraten Sie kostenfrei und vertraulich – von der Auswahl über die Bewertung bis zur Preisstrategie. Auf Wunsch erläutern wir Ihnen die Auswirkungen regulatorischer Entwicklungen auf Lieferzeiten, Zertifizierungen und Preisniveaus und zeigen vergleichbare Optionen, inklusive synthetischer Diamanten.
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