DIAMANTPREISE
Endlich verständlich erklärt


WAS KOSTET EIN DIAMANT?
Gold hat einen Grammpreis, der US-Dollar hat einen Börsenkurs. Bei Diamanten bestimmt die Qualität den Wert – und dabei machen kleine Nuancen große Unterschiede im Preis. Im Folgenden zeigen wir wie man Diamantpreise sinnvoll vergleichen kann.
Wichtig gleich vorneweg:
Auskünfte über die Vergangenheit können wir geben. Vorhersagen über zukünftige Entwicklungen sind Spekulation. Eine Anlageberatung können wir nicht machen, die Zusammenstellung aller Daten und Statistiken dient lediglich zu Informationszwecken.
AKTUELLE DIAMANTPREISE
Dazu zeigen wir geschätze Preise gemäß Karatgewicht, Farbe und Reinheit.
Wichtig: Grundlage für die Bewertung sind Diamanten im Brillantschliff mit GIA Zertifikat, ohne Fluoreszenz und perfekt geschliffen (Schliff / Politur / Symmetrie jeweils „exzellent“).
Neupreis (Diamanten online kaufen inkl. MwSt.)
Verkaufspreis langfristig (Verkauf an Privat ohne MwSt.)
Verkaufspreis mittelfristig (Verkauf über die Diamantbörse gemäß Marktpreis)
Verkaufspreis kurzfristig (Verkauf an einen Händler, der sich den Stein auf Lager legt)


PREISE VERGLEICHEN
An der Diamantbörse werden Diamanten in allen Größen und Güteklassen gemäß Zertifikat (GIA / IGI / HRD) gekauft – meist sogar ohne sie vorher gesehen zu haben. Bei höheren Werten ist der Diamant in der Regel von GIA zertifiziert. Daher orientieren sich unsere geschätzten Preise auch an der GIA Bewertung. Erfahrungsgemäß nehmen Händler bei anderen Zertifikaten 1-2 Stufen Abschlag bei Reinheit und Farbe. Ein nicht perfekter Schliff wird im Handel ebenfalls eingepreist genauso wie eventuell vorhandene Fluoreszenz. Je nach Art des Diamanten können wir Ihnen selbst ein Ankaufsangebot machen oder ansonsten den Stein auch in Ihrem Auftrag verkaufen.
PREISENTWICKLUNG
In den letzten 5 Jahren haben sich die Diamantpreise so viel bewegt wie lange nicht mehr. Angefangen von Covid-19 und Höchstpreisen in 2022 folgte ein monatelanger Preisverfall auf ein Niveau sogar unter dem vor der Covid-19 Pandemie. Nach über 18 Monaten sinkender Diamantpreise wurde ein Importstop von Rohdiamanten in Indien angeregt, um dem Trend entgegenzuwirken. Die großen Diamantproduzenten haben ihre Produktion in dieser Zeit ebenfalls zurückgefahren, wodurch die Balance von Angebot und Nachfrage im Markt wiederhergestellt wurde und sich das neue Preisniveau gefestigt hat.

DER DIAMANTMARKT
Durch die Niedrigzinspolitik hat es sich für Diamanthändler gelohnt, ihr Warenlager ohne große Kapitalkosten zu erweitern um dadurch mehr Chancen auf Verkäufe zu haben. Mit steigenden Zinsen und steigenden Kapitalkosten mussten daraufhin viele finanzierten Lager reduziert werden, was zu einem Überangebot am Markt und weiteren Preissenkungen geführt hat. Branchenintern wird geschätzt, dass ca. 20% der Warenlager finanziert waren. Ähnlich wie bei Gold und Immobilien oder anderen Werten fallen bei steigenden Zinsen die Preise.
ANGEBOT UND NACHFRAGE
Die großen Diamantproduzenten wie De Beers, Alrosa, Rio Tinto, etc. haben alle auf das neue Preisniveau reagiert und ihre Förderung reduziert. Der Abbau von Diamanten im Tiefbau ist teuer und lohnt sich nur ab einem bestimmten Preisniveau. Dadurch verringert sich das Angebot automatisch und der Markt reguliert sich selbst. Entsprechend sehen wir bereits wieder steigende Preise und neuen Optimismus aller Marktteilnehmer.


LABORDIAMANTEN
Interessant ist auch die Mode von im Labor gezüchteten, synthetischen Diamanten als Diamant-Ersatz. Hier spielen gleich mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen sind sie beliebt bei Juwelieren: Wenig finanzielles Risiko im Vergleich zu natürlichen Diamanten bei atemberaubenden Margen. Hinzu kommt oft Unwissenheit über das neue Produkt als Schmuckstein: Viele kaufen die Synthesen mit dem Eindruck, nicht nur etwas Schönes, sondern auch etwas Werthaltiges zu kaufen. De facto gibt es aber keinen Zweitmarkt für Labordiamanten, deren Preise derzeit bei ca. 1-10% von natürlichen Diamanten liegen – Tendenz weiter rasant fallend. Es wird geschätzt, dass die Preise von Synthesen sogar unter deren Produktionskosten fallen werden. So könnte der scheinbare Vorteil des günstigen Preises die Wahrnehmung von Synthesen ähnlich wie Zirkonia als Modeschmuck zementieren. Mehr dazu hier.
Marktcheck - Qualität und Preis
(GIA / 3x "exzellent" / keine Fluoreszenz)12 T€
48 T€
110 T€
430 T€
Karatgewicht und Preis
Die Preisentwicklung bei steigendem Karatgewicht und gleicher Qualität (D / IF) ist immens.
Je größer, desto seltener: Das zeigt sich in den Diamantpreisen: Der Einkaräter kostet ein Vielfaches vom Halbkaräter und nur einen Bruchteil vom Fünfkaräter.
Diamantpreise im Vergleich:
0,50 ct. / 1 ct. / 2 ct. und 3 ct.


Qualität und Preis
Ein Einkaräter in mittelmäßiger Qualität kann je nach Schliff ein Vielfaches kosten.
Diamantpreise im Vergleich:
Einkaräter nach Qualität
Rapaport diamant preise
Die Rapaport Diamant Preisliste ist eine von Martin Rapaport 1978 ins Leben gerufene wöchtentlich erscheinende Preisliste für Diamanten. Sie ist reserviert für Händler und Juweliere und hilft ihnen weltweit bei der Preisgestaltung von Diamanten für den Verbraucher. Die darin gelisteten Preise (in USD) dienen nur als Orientierungshilfe für Preisveränderungen. Sie sind keine festgelegten Preise. Es gibt keine Diamantenkurse oder etwa eine Spotrate an der Börse wie bei Gold.
An der Diamantenbörse werden die jeweiligen zertifizierten Diamanten nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage gehandelt. Dabei werden die Preise in der Regel angegeben als Discount – prozentual von den jeweiligen wöchentlich aktuellen Diamantpreisen. Das bedeutet: Die Rapaport Preisliste ist für Verbraucher nicht wirklich hilfreich, wenn man nicht sieht welche prozentualen Rabatte am Markt derzeit gehandelt werden.

WAS IST SELTEN?
Die Verfügbarkeit von Diamanten in Schmuckqualität nach Karatgröße macht es deutlich: Die meisten Diamanten sind kleiner als 1 Karat (ca. 83%), während das Angebot bei steigender Größe knapper und knapper wird. Diamanten zwischen 1 und 2 Karat sind im Gesamtvergleich nur fast ein Zehntel der verfügbaren Steine. Bei Diamanten über 3 ct. sind es nur noch ca. 2% und bei Diamanten über 10 ct. ist man sogar im Promille-Bereich.
Nimmt man hierzu noch die oben beschriebenen Unterschiede in den höheren und höchsten Qualitätsstufen, wird die Auswahl nochmal um ein Vielfaches enger. Das ist Seltenheit.
Anzahl Diamanten gemäß Karatgewicht

WER VERDIENT WIE VIEL?
Die klassischen Diamanthändler im Mittelmarkt, das heisst, zwischen den Minengesellschaften sowie „DTC Sightholdern“, den Schmuckfabrikanten sowie den Einzelhändlern, haben sehr geringe Margen von teilweise nur 1-2%. Verdient wird insbesondere bei der Schmuckverarbeitung und im Einzelhandel:

Quelle: IDEX, Tacy Ltd. und Chaim Even-Zohar
Mit freundlicher Genehmigung von Bain & Company
BRILLANTPREISE
Diamanten unterschiedlicher Form lassen sich am besten über den Karatpreis vergleichen. Dabei fällt auf, dass Brillanten am begehrtesten und teuersten sind. Die meisten Diamanten werden rund – im Brillantschliff – geschliffen (ca. 7 von 10 Diamanten). Die Verfügbarkeit ist am größten, aber auch die Nachfrage.
Entsprechend wird jeder Rohdiamant, wenn möglich rund geschliffen. Wenn der Rohdiamant eine ungünstige Form hat (länglich) oder gravierende Einschlüsse an der falschen Stelle hat, kann durch eine andere Schliffform oft ein höherer Diamantpreis (pro Karat) erzielt werden. Deswegen sind Fantasieschliffe meist für den Liebhaberbereich und bilden eine Nische für sich.

DIAMANTPREISE IM SCHMUCK
Eben haben wir festgestellt, dass Brillanten teurer sind als beispielsweise Baguette- oder Princess Diamanten. Kurioserweise trifft im Schmuck verarbeitet oft das Gegenteil zu: Wenn Sie ein Diamant Armband mit Baguette Diamanten suchen, werden Sie feststellen, dass es erstens wesentlich schwieriger zu finden ist. Und, dass der Diamantpreis pro Karat im Vergleich zu einem Tennisarmband mit Brillanten teurer ist!
Warum ist das so? Zum einen ist die Nachfrage nach Princess, Baguette oder anderer Fantasieschliffe geringer als für Brillanten. Das macht auch die kleineren Steine seltener, weil aus dem Rohdiamanten meist Brillanten hergestellt werden. So wird ein Schmuckstück – in dem Farbe, Reinheit und Größe der Diamanten aufeinander abgestimmt werden müssen – schnell erheblich teurer in der Herstellung.

Diamantminen
Ähnlich verhält es sich mit der Entdeckung bzw. Inbetriebnahme von neuen Diamantminen. Mitte der 1980er Jahre hatten russische und australische Minen die Produktion aufgenommen, was die Diamantpreise gedrückt hat. Auf die gleiche Art hat der Abverkauf von De Beers Lagerbeständen ab 2002 die Preise unter Druck gesetzt. Kurz nach der Krise von 2007 hat der russische Diamantproduzent ALROSA seine Produktion nicht heruntergefahren, sondern den Überschuss an den staatlichen Fond Gokhran verkauft. Dadurch hat dieser die größten Diamantbestände weltweit aufgebaut. Wichtiger für die Diamantpreise sind allerdings gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen.
ROHDIAMANTEN
Die durchschnittliche Wertsteigerung von Rohdiamanten beträgt ca. 2% jährlich. Dabei sind die beiden größten Preistreiber gesamtwirtschaftliche Entwicklungen sowie interne Veränderungen der Diamantbranche. Erfahrungsgemäß erholen sich die Diamantpreise von Rohdiamanten nach einer Krise recht schnell. In der letzten Finanzkrise reagierten große Spieler am Markt wie De Beers unmittelbar und verringerten ihre Produktion. Als Ergebnis fiel die Karatproduktion von 175 Millionen in 2006 auf 120 Millionen in 2009.

2% Wachstum pro Jahr (1982 – 2010)

Quelle: DTC Rohdiamanten Index 1982=100, Bain Analyse
Mit freundlicher Genehmigung von Bain & Company
Geschliffene DIAMANTEN
Seit dem Monopolverlust von De Beers haben einzelne Firmen kleinere Bestände in Relation zum Gesamtmarkt und beeinflussen das Marktgeschehen entsprechend weniger. Die Struktur des Marktes ist für Diamantpreise von Bedeutung, da kleinere Marktteilnehmer ihre Inventare eher gering halten. Braucht ein einzelner Händler Liquidität, wird er bereit sein, einen Diamanten aus seinem Bestand günstig zu verkaufen. Insbesondere trifft dies auf geschliffene Diamanten zu.
1,9% Wachstum pro Jahr (1982 – 2010)

Quelle: Rapaport Diamond Index (2011), Bain Analyse
Mit freundlicher Genehmigung von Bain & Company
Preisentwicklung nach Karatgröße
Auch hier sieht man die verschiedenen stark ausgeprägten Preisbewegungen. Anhand der Zeittafel wird erkennbar, dass Diamantpreise relativ konstant liegen und wenigen Schwankungen ausgesetzt sind.

Quelle: Rapaport Preis Statistik (2010)
Mit freundlicher Genehmigung von Bain & Company
SYNTHETISCHE DIAMANTEN
Haben synthetische Diamanten Einfluss auf die Preise von natürlichen Diamanten? Bei Farbedelsteinen gibt es seit jeher einen großen Markt für synthetische Rubine, Saphire oder Smaragde. Viele Schmuckliebhaber wollen einfach einen „roten, blauen oder grünen Stein“ in einem Schmuckstück, das ihnen gefällt – unabhängig von Preis und Seltenheit. Daher geht man von einer ähnlichen Entwicklung am Markt für Diamanten aus.
Ein Zahlenbeispiel zum Vergleich bei Saphiren: Synthesen machen nur ca. 15% des Marktes bei Saphiren aus
Quelle: Preciousgemstones.com, US Geological Survey, expert interviews, Bain & Company. Mit freundlicher Genehmigung von Bain & Company

Die Preise von synthetischen Diamanten werden sich ähnlich wie bei synthetischen Farbedelsteinen voraussichtlich langfristig stabilisieren. So kostet ein synthetischer Moissanit – früher ein täuschend echtes und daher gefürchtetes Diamantimitat – heute ebenfalls immer noch 300 USD pro Karat. Daran hat sich die letzten zwanzig Jahre nichts geändert. Der am häufigsten verwendete Diamant-Ersatz-Stein ist und bleibt Zirkonia. Mit Produktionskosten von gerade mal 1,- Euro erhält man bereits einen funkelnden Stein.
Im Vergleich dazu kosten synthetische Diamanten derzeit ca. 2-10% eines vergleichbaren natürlichen Diamanten. Viele Juweliere verkaufen diese neuen Schmucksteine gerne, da die Margen meist höher sind als im transparenten Geschäft mit natürlichen Diamanten. Mehr über synthetische Diamanten erfahren Sie auch hier.