GESCHICHTE DES DIAMANT
Indien, Antwerpen, USA, Fulda
FAKT 1:
Bis 1725 war Indien der einzige Fundort von Diamanten. Daher verwundert es nicht, dass viele der berühmtesten Diamanten aus Indien kommen: Blue Hope Diamant, Dresdner Grüne Diamant, Wittelsbach-Graff-Diamant, Black Orlov, Koh-i-Noor und mehr.
FAKT 2:
Heute ist Indien Exportweltmeister für geschliffene Diamanten. 90% aller Diamanten (nach Volumen) und 60% aller Diamanten (nach Wert) werden heutzutage in Indien geschliffen. Im Jahr 2011 hat Indien sogar insgesamt mehr Diamanten importiert als weltweit abgebaut wurden. Die Geschichte des Diamant ist eine besondere Erfolgsgeschichte, denn der Edelstein begeistert die Menschen damals wie heute – auf der ganzen Welt.
400
In indischen Sanskrit Texten wurden Diamanten erstmals schriftlich erwähnt. Diamanten haben eine lange Tradition in Indiens Kultur.
1200
Ankunft in Europa. Über Persien, Syrien und Italien gelangten die ersten Diamanten nach Europa.
1300
Anfänge der Schleif- und Reparaturversuche.
1500
Entdeckung des Seeweges nach Indien und mehr Diamanten gelangten nach Europa – Schätzungen zufolge ein bis zwei Tausend Karat pro Jahr. Entwicklung der ersten Schliffformen durch ausreichend vorhandenes Material (Diamant kann nur mit Diamant bearbeitet werden). Anfänge der Schleifkunst des Diamanten in Deutschland im 16. Jahrhundert.
Zuerst einziger Fundort für Diamanten, heute das Schleifzentrum der Welt: Indien
1725
Entdeckung der ersten Diamantvorkommen ausserhalb Indiens: In Brasilien. In den nächsten 150 Jahren gelangen so jährlich ca. 100 bis 200 Tausend Karat Diamanten nach Europa.
1870
Entdeckung der Diamantvorkommen in Südafrika nahe der Stadt Kimberley. Das Magmagestein ehemaliger Vulkantrichter, durch welche Diamanten aus über 150 Kilometern an die Oberfläche gelangten, wird Kimberlit genannt. Die Entdeckung südafrikanischer Diamanten läutet eine neue Ära in der Diamantbranche ein, da die Produktion enorm gesteigert werden konnte und Diamanten sich immer größerer Beliebtheit erfreuten. Die Produktion von Rohdiamanten stieg von 1877 bis 1913 rasant von 1,8 Millionen auf 6 Millionen Karat im Jahr.
„The Big Hole“: Ehemalige Kimberley-Mine, aus der bis 1914 Diamanten gefördert wurden. Es gilt als das größte von Menschenhand geschaffene Loch.
1888
Cecil Rhodes gründete die Firma De Beers Consolidated Mines Ltd., die 90% der südafrikanischen Diamantenproduktion steuert.
1890
Schon zwei Jahre später formierte sich das sogenannte „London Diamond Syndicate“, ein Zusammenschluss von 10 englischen Händlern, die ein Monopol auf den Verkauf der südafrikanischen Rohdiamanten hatte, indem sie alle Diamanten von „De Beers“ zu fixen Preisen aufkauften. Der Vertrieb der Diamanten in Europa lief über Ableger wie bis 2001 der Central Selling Organisation (CSO) und der Diamond Trading Company (DTC).
1926
Ernst (später Ernest) Oppenheimer beteiligt sich mit seiner Firma Anglo American an De Beers und kommt in den Vorstand des Unternehmens. Drei Jahre später schon sollte der im hessischen Friedberg geborene Oppenheimer als Vorstandsvorsitzender De Beers leiten und nicht nur erfolgreich durch die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre führen, sondern dem Unternehmen auch zu seiner marktbeherrschenden Stellung verhelfen.
1949
Diamantvorkommen in Russland werden entdeckt und ab 1956 abgebaut.
1956
Herstellung von synthetischen Diamanten für industrielle Zwecke.
1970
Erste synthetische Diamanten über 1 Karat.
1977
Weltproduktion Rohdiamanten:
50 Millionen Karat / 10 Tonnen
1993
Weltproduktion Rohdiamanten:
100 Millionen Karat / 20 Tonnen
2006
Weltproduktion Rohdiamanten:
176 Millionen Karat / 35 Tonnen
2007
Weltproduktion Rohdiamanten:
168 Millionen Karat / 34 Tonnen
Rohdiamanten – weniger ist mehr?
2017
Weltproduktion Rohdiamanten:
151 Millionen Karat / 30 Tonnen
2019
Weltproduktion Rohdiamanten:
138 Millionen Karat / 27 Tonnen
FÖRDERUNG VON DIAMANTEN
Die Fördermenge von Diamanten insgesamt sinkt. Alte Minen gehen zur Neige, neue werden weniger erschlossen. Theoretisch kann zwar immer tiefer gegraben werden, tatsächlich steigen damit aber die Kosten und die Wirtschaftlichkeit sinkt. Jede Mine produziert unterschiedliche Qualitäten von Diamanten und auch zu unterschiedlichen Kosten.
Dafür stieg seit den 70er Jahren der Verwertungsgrad der gewonnenen natürlichen Rohdiamanten als Schmucksteine durch effizientere Abbau-, Ver- und Bearbeitungsmethoden kontinuierlich an von damals 20-25% auf heute ca. 50%. Hinzu kommt jedoch, dass ein Diamant durch das Schleifen in Brillantform 60% seines Gewichtes verliert. Dadurch verringert sich die Menge an geschliffenen Diamanten, die jährlich in den Handel kommt, nochmals drastisch.
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Lediglich 2% des Industriebedarfs können mit natürlichen Diamanten gedeckt werden. Die Weltproduktion synthetischer Diamanten lag 2011 bei ca. 4,38 Milliarden Karat. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wurden nur 128 Millionen Karat natürlicher Diamanten gefördert. Auch eignen sich synthetische Diamanten in vielen Fällen besser für die industrielle Verarbeitung, weil man sie kontrolliert produzieren und ihre Eigenschaften nach Bedarf anpassen kann.
Was die Wenigsten wissen: De Beers ist nicht nur als Diamantproduzent und in der Schmuckbranche tätig, sondern forscht und produziert auch eine ganze Reihe von Hochleistungswerkstoffen und ist nebenbei weltweiter Marktführer für synthetische Diamanten.
De Beers (Element Six) unterhält auch im hessischen Burghaun bei Fulda einen Produktionsstandort mit 350 Mitarbeitern. Heute ist De Beers eine sehr vielseitig aufgestellte Firma. Im Laufe der letzten 50 Jahre wurde zwar das Monopol der Firma im Diamanthandel gebrochen, trotzdem hat De Beers heute noch einen Marktanteil von ungefähr 35%.