WOHER KOMMEN DIAMANTEN?

Entstehung & Gewinnung

Warum weiterlesen?

  • Diamanten kommen aus wenig erforschten Tiefen der Erde
  • Mein Diamant kommt aus…
  • Das größte von Menschenhand gegrabene Loch in Südafrika ist weltberühmt
  • So werden Diamanten gefunden und abgebaut: Glück oder gewusst wie?
Rohdiamant Oktaeder

WOHER KOMMT MEIN DIAMANT?

Fakt ist: Ist ein Diamant bereits geschliffen, lässt sich die Herkunft, also die Mine oder das Land, in dem er gefunden wurde, meist nicht mehr zuordnen. Bei Rohdiamanten ist es anders: Man kann ganze Pakete von Rohdiamanten analysieren und aufgrund der prozentual vorhandenen, typischen Einschlüsse einem bestimmten Abbaugebiet zuordnen.

Von GIA gibt es den sogenannten Diamond Origin Report. Dieser enthält neben den üblichen Daten und Qualitätsfeststellungen zusätzlich Informationen über die Herkunft des Diamanten. Aber: Nicht immer lässt sich das Abbaugebiet eines Rohdiamanten auf genau ein Land oder eine bestimmte Mine eingrenzen. Insbesondere dann, wenn Rohdiamanten für die Verarbeitung im Schmuck nach Qualität sortiert werden. Für manche Diamant Liebhaber sind Informationen über die Herkunft des eigenen Diamanten aber wichtig.

Herkunft Diamant Dokumentation

Voraussetzung für den GIA Origin Report ist unter anderem, dass GIA den Diamanten sowohl in der Rohform als auch nach dem Schleifen bewerten kann. Außerdem muss ein Kimberley Zertifikat für den Rohdiamanten vorliegen und die Einkaufsrechnung der Minengesellschaft. Dieser Mehraufwand an Logistik, Information und Dokumentation wird in der Regel mit eingepreist. Ein weiteres Beispiel für den GIA Origin Report. Hier ist die Herkunft etwas breiter gefasst als im Musterbeispiel oben.

Daneben gibt es auch Schleifereien, die den Weg des Diamanten vom Fundort, Sortierer, Planer, Schleifer, etc. in jedem Arbeitsschritt für den Endkunden dokumentieren. Ein Beispiel dafür ist der Diamond Time-Lapse. Es wird quasi jeder einzelne Arbeitsschritt dokumentiert und festgehalten, wer den Diamanten in der Hand hatte.

CANADA MARK DIAMANTEN

CanadaMark-Diamanten sind eine Marke für Diamanten, die aus kanadischen Minen stammen und eine nachverfolgbare Herkunft garantieren. Diese Diamanten werden in den nordwestlichen Regionen Kanadas abgebaut, insbesondere in den Diavik- und Ekati-Minen, die für ihre umwelt- und sozialverträglichen Abbaumethoden bekannt sind. Das CanadaMark-Programm wurde entwickelt, um Verbrauchern die Sicherheit zu geben, dass die Diamanten ethisch einwandfrei sind und bestimmte Standards erfüllen. Genauso wie andere Diamant Zertifikate können Sie CanadaMark Diamanten online verifizieren. Aber was zeichnet CanadaMark Diamanten aus?

Canada Mark Diamant Zertifikat
Canada Mark Diamant Lasergravur

CanadaMark Diamant mit Lasergravur

  1. Herkunftssicherung: Jeder CanadaMark-Diamant ist vollständig bis zur Mine zurückverfolgbar. Dies gibt Käufern die Gewissheit, dass der Diamant aus verantwortungsbewusst geführten Minen stammt.

  2. Nachhaltigkeit: Kanada ist bekannt für seine strengen Umwelt- und Arbeitsschutzvorschriften. CanadaMark-Diamanten werden unter guten Arbeitsbedingungen und mit Rücksicht auf die Umwelt abgebaut.

  3. Zertifizierung und Tracking: Jeder CanadaMark-Diamant wird mit einer eindeutigen Seriennummer und einem Zertifikat geliefert, das seine Authentizität bestätigt. Diese Seriennummer ist oft in den Gürtel des Diamanten eingraviert und ermöglicht die Nachverfolgung des Steins von der Mine bis zum Verkauf.

  4. Hohe Qualität: CanadaMark-Diamanten werden nach strengen Qualitätsstandards ausgewählt, sodass nur Diamanten von hoher Reinheit und exzellenter Verarbeitung das CanadaMark-Siegel erhalten.

WO WURDE DER DIAMANT GESCHLIFFEN?

Heute ist Indien Exportweltmeister für geschliffene Diamanten. 90% aller Diamanten (nach Volumen) und 60% aller Diamanten (nach Wert) werden heutzutage in Indien geschliffen. Im Jahr 2011 hat Indien sogar insgesamt mehr Diamanten importiert als weltweit abgebaut wurden. Die Geschichte des Diamant ist eine besondere Erfolgsgeschichte, denn der Edelstein begeistert die Menschen damals wie heute – auf der ganzen Welt.

Die Fördermenge von Diamanten insgesamt sinkt. Alte Minen gehen zur Neige, neue werden weniger erschlossen. Theoretisch kann zwar immer tiefer gegraben werden, tatsächlich steigen damit aber die Kosten und die Wirtschaftlichkeit sinkt. Jede Mine produziert unterschiedliche Qualitäten von Diamanten und auch zu unterschiedlichen Kosten.

Diamant Brillant verkaufen Goldankauf Schmuckankauf

WOHER KOMMEN DIAMANTEN?

Diamanten Schliffformen

Die Produktion von Rohdiamanten im Jahr 2019 nach Herkunft:

in 2019 Anteil (%) Volumen (CT.) USD / CT.
Afrika 44% 60.873.549 $ 123
Russland 33% 45.271.212 $ 91
Kanada 14% 18.6388.302 $ 91
Australien 9% 159.194.720 $ 12
Gesamt 100% 137.782.049 $ 79

Quelle: Kimberley Process Statistics

EXKLUSIV: MIR MINE

EXKLUSIV: MIR MINE VON OBEN

Im Video anbei sehen Sie die Mir Mine in Russland aus der Vogelperspektive aus dem Flugzeug. Diamanten werden weltweit abgebaut: Im Jahr 2019 kamen dabei 44% aus Afrika, ein Drittel aus Russland sowie 14% aus Kanada und 9% aus Australien.

Interessant neben den Fördermengen ist besonders die durchschnittliche Qualität, d.h. der Wert der geförderten Diamanten pro Karat in US-Dollar. Dabei sieht man, dass Afrika im Durchschnitt höherwertige Diamanten produziert als Australien oder Kanada. Namibia trägt hier maßgeblich dazu bei mit $ 500 / pro Karat – im Vergleich zum internationalen Mittelwert von $ 79 / pro Karat ist das sehr hoch.

Hintergrund sind mitunter die Abbaumethoden – in Namibia werden Diamanten in Flusssedimenten gefunden. Die Witterung hat im Laufe der Jahrmillionen das Magmagestein um die Diamanten verschwinden lassen. So lassen sich diese in sogenannten sekundären Lagerstätten finden und müssen teilweise in Flussbetten „nur“ aufgehoben werden. So bleiben gerade größere Diamanten intakt, die während des Abbaus im Untertagebau mitunter kaputt gehen. Aber mehr dazu später.

ENTSTEHUNG

HOHER DRUCK, HOHE TEMPERATUR

Diamanten entstehen tief im Inneren des Erdmantels unter hohem Druck und Temperatur. In 150 km Tiefe herrschen der nötige Druck von ca. 60.000 Atmosphären (60.000 Bar) und eine Temperatur von 2000 °C. Vulkanisches Gestein dient als Transportmittel um aus der Tiefe an die Erdoberfläche zu gelangen. Dabei ist die Gefahr groß, dass der Diamant verbrennt und in Graphit oder Kohlenstoffdioxid verwandelt. Zusammen mit großen Mengen Magma werden die Diamanten aus der Erde geschleudert.

Diamanten in Afrika Abbau feinster Schmuckdiamanten
Copyright Rio Tinto

NIEDRIGE TEMPERATUR

Besuch im Diamantbergwerk „Mir“ (russ. „Frieden) in Ostsibirien – die größte Mine  in der Sowjetunion und die drittgrößte der Welt. Von 1957 bis 2001 wurde im Tagebau abgebaut, mittlerweile wird im Untertagebau gearbeitet.

Temperaturen von -50 Grad Celsius sind in Sibirien im Winter keine Seltenheit. Ein LKW benötigte gut zwei Stunden vom Grund des Tagebaus an die Oberfläche. Die Stadt selbst war nur mit dem Flugzeug zu erreichen.

Mit 525 Metern Tiefe ist die Mir-Mine das tiefste Minenloch in Russland. Die Reserven werden auf 141 Millionen Karat geschätzt. In den 1960er Jahren kaufte die Firma De Beers – seinerzeit Monopolist – den kompletten jährlichen russischen Export auf. Es wurde befürchtet, dass die russischen Fördermengen den Marktpreis negativ beeinflussen.

VULKANE UND DIAMANTEN

Die trichterförmigen Überreste von Vulkanen nennt man Kimberlit (oder Lamproit in Australien). Der erste dieser sehr tief reichenden (1-2 km), senkrechten Schlote vulkanischen Ursprungs wurde in der Nähe der südarfikanischen Stadt Kimberley entdeckt. Die Kimberlitschlote bestehen an der Oberfläche aus tonhaltigem Gestein, das wegen seiner gelblichen Farbe auch „yellow ground“ (gelbe Erde) genannt wird. Es ist das Verwitterungsprodukt des Kimberlitgesteins, das auch „blue ground“ (blaue Erde) genannt wird. Oft bedecken auch fremde Materialien und Vegetation die ehemaligen Vulkankrater.

Kimberlitschlot Diamanten finden

ABBAU & GEWINNUNG

Kimberley Hole Diamantminen
The "Big Hole" - Das große Loch

THE „BIG HOLE“

Interessant sind die Anfänge der Diamantförderung in Kimberley, Südafrika: Die berühmteste Mine wurde ohne maschinelle Hilfsmittel von 1871 bis 1914 betrieben. Dadurch entstand das größte von Menschenhand gegrabene Loch.

Das „Big Hole“ misst 460 Meter im Durchmesser an der Oberfläche ist ca. 240 Meter tief. Der Untertagebau ging sogar knapp über einen Kilometer in die Tiefe. Am Schluss wurden auch im Untertagebau nicht mehr genug Diamanten gefunden, sodass die Mine aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit geschlossen wurde. Insgesamt wurden fast drei Tonnen Diamanten abgebaut, das entspricht ca. 14,5 Millionen Karat.

KIMBERLITSCHLOT

1. Vulkanausbruch / Transport von Diamanten nach oben
2. Verwitterung des Vulkankegels
3. Kegel verschwindet
4. Erschließung des Schlots im Tage- sowie Untertagebau

Kimberlitschlot Zeitraffer
Rohdiamanten - weniger ist mehr
Copyright Rio Tinto

WIE FINDET MAN DIAMANTEN?

Man unterscheidet die Abbaugebiete in primäre und sekundäre Fundstätten. Kimberlit- und Lamproitschlote zählt man zu den primären, während das Sedimentgestein in Bächen, Flüssen und Küsten zu den sekundären Lagerstätten zählen. Verwittern Kimberlite gelingt Gestein – und damit die Diamanten – durch Erosion, Wind und Regen in die Seifenlagerstätten. Genau genommen sind allerdings auch Kimberlite sekundär, da Diamanten im Erdinneren entstehen. Je nachdem wo die Diamanten abgebaut werden kommen verschiedene Förderungsmethoden zum Einsatz:

OFFENER TAGEBAU

Wirtschaftlich gestaltet sich die Förderung bis ca. 0,2 Karat pro Tonne Gestein. Dabei variieren allerdings die Ausbeute-Verhältnisse je nach Mine, Lagerstätte und Förderungsart. In der Regel wird jedoch mit 0,5 – 1 Karat pro Tonne abgebauten Gesteins gerechnet.

Zum Vergleich: Die weltweit bekannte australische Argyle Mine erwirtschaftet mit 6-7 Karat pro Tonne ein Vielfaches davon. Lediglich 5% der gewonnen Edelsteine haben Schmuckqualität (sonst ca. 20-25%), dafür produziert die Mine aber fast 90% aller pinken Diamanten weltweit.

Übertagebau Diamantmine
Untertagebau Diamantmine

UNTERTAGEBAU

Dahingegen ist es weit aufwendiger Diamanten aus dem „blue ground“ zu extrahieren. Dazu muss dieses unter großem Maschineneinsatz im offenen Tagebau sowie im Untertagebau gefördert werden. Danach wird das Gestein in Steinbrechern zerkleinert und anschließend gewaschen und gesiebt. Dabei kommen modernste Filtertechniken zum Einsatz, welche die verschiedenen Eigenschaften des Diamanten ausnutzen:

Insbesondere die Haftfähigkeit zu Fett, die später im Rahmen der Schmuckreinigung und Pflege eher störend wirkt, ist hier von Vorteil. Auch die Fluoreszenz unter Röntgenstrahlung und optische Taster helfen beim Filtern der wertvollen Edelsteine. Trotz aller technischen Möglichkeiten ist die finale Auslese nach wie vor Handarbeit.

SEIFENLAGERSTÄTTEN

Am einfachsten gestaltet sich der Abbau von Diamanten in Flusssedimenten aus den Ablagerungen des verwitterten Kimberlitgesteins. Dabei wird die Erde und das Sediment („yellow ground“) gesiebt und Diamanten so herausgefiltert. Diamanten aus sekundären Lagerstätten entsprechen zwar nur ca. 10-15% der Weltproduktion, dafür sind diese allerdings oft von hoher Qualität und überdurchschnittlicher Größe. Vor der Entdeckung der Kimberlitschlote wurden Diamanten hauptsächlich in alluvialen Lagerstätten (sedimentäre Seifenlagerstätten) abgebaut.

Diamantengewinnung im Sediment von Flüssen
Diamantenförderung im Wasser

KÜSTENFÖRDERUNG

Wurden die Diamanten aus dem Muttergestein in Bäche und Flüsse transportiert, gelangen sie letztendlich auch ins Meer. Daher wird auch an Küstenregionen mit Schiffen, die Sandablagerungen ähnlich wie große Staubsauger filtern, Diamanten abgebaut. Die Gewinnung von Diamanten aus Kimberlitschloten ist mit ca. 80% die wichtigste Abbauart.