Die US-Konsumenten haben nach einer kurzen Phase der Verunsicherung wegen möglicher Zölle schnell wieder Kauflaune gezeigt. Das Ergebnis: Der weltweite Jahresumsatz eines großen, in Großbritannien ansässigen Luxusuhrenhändlers legte auf rund 1,65 Milliarden GBP zu – ein Plus von 7% im Geschäftsjahr bis zum 27. April. Während Großbritannien und Europa mit 866 Millionen GBP moderat um 2% zulegten, stiegen die Erlöse in den USA deutlich dynamischer um 14% auf 786 Millionen GBP. Besonders im zweiten Halbjahr war die Nachfrage kräftig: Der Gruppenumsatz kletterte in diesem Zeitraum um 12% auf 867 Millionen GBP, getragen von +18% in den USA und +6% im Vereinigten Königreich.
Wachstumstreiber USA: Von der Pause zur Normalisierung
Nach der Ankündigung möglicher Zollerhöhungen kam es in den USA zunächst zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung. Im April setzten jedoch wieder „normale“ Handelsmuster ein – ein klares Signal für die Robustheit des Luxussegments. Gleichwohl bleibt die Zollfrage ungelöst. Damit verbunden ist Unsicherheit, wie sich künftige Preis- und Lieferketteneffekte auf die US-Nachfrage auswirken könnten. Für Marken, die traditionell knappe Kontingente haben, würde jeder weitere tarifbedingte Druck voraussichtlich zu längeren Wartelisten und selektiverer Zuteilung führen.
Markenpräsenz und Flächenausbau: Rolex als Magnet
Parallel zum Umsatzwachstum hat der Händler seine Flächenstrategie vorangetrieben – mit besonderem Fokus auf prestigeträchtige Marken. In London wurde ein neues Flagship auf der Old Bond Street eröffnet, das die Erwartungen bereits übertroffen hat. In den USA kamen mehrere Standorte hinzu, darunter Eröffnungen in Plano (Texas) und Jacksonville (Florida). Außerdem wurde ein Mayors-Store in Atlanta zu einem rund 3.000-Quadratfuß-Rolex-Geschäft (ca. 280 m²) umgebaut. Diese Investitionen in Sichtbarkeit, Erlebnis und Markenkompetenz zahlen auf einen zentralen Branchentrend ein: Bei ausgewählten Luxusuhren übersteigt die Nachfrage weiterhin das verfügbare Angebot.
Ausblick und Relevanz für Käufer und Händler
Der Händler blickt zuversichtlich nach vorn und plant weitere Showroom-Eröffnungen. Gleichzeitig bleibt man wachsam gegenüber dem gesamtwirtschaftlichen Umfeld, insbesondere potenziellen Änderungen im US-Zollgefüge. Für private Käufer bedeutet dies: Wer eine begehrte Referenz anstrebt, sollte mit möglichen Wartezeiten rechnen, Preisbewegungen beobachten und den Zeitpunkt des Kaufs strategisch wählen. Für gewerbliche Partner sind vorausschauendes Bestandsmanagement, enge Herstellerbeziehungen und maximale Transparenz entlang der Wertschöpfung entscheidend.
Für die Schmuck- und Diamantenseite des Luxusmarkts ergibt sich eine ähnliche Lehre: Resiliente Nachfrage in Premiumsegmenten hält auch in unsicheren Zeiten an, während Preissensitivität und Angebotsknappheit die Produktwahl beeinflussen. Eine fundierte Beratung durch zertifizierte Gutachter hilft, Qualität, Wertentwicklung und Alternativen – etwa zwischen verschiedenen Spezifikationen oder zwischen Neu- und Bestandsware – besser abzuwägen. Wer hier auf unabhängige Expertise und klare Bewertungskriterien setzt, schafft die beste Grundlage für nachhaltige Kauf- und Investitionsentscheidungen im gehobenen Luxussegment.