In jüngsten Laboruntersuchungen wurde ein im CVD-Verfahren gezüchteter, farbloser Diamant (ca. 1,09 ct, D-Farbe) mit einer auffälligen blauen Zone beobachtet. Ein solcher „blauer Bandbereich“ tritt nicht flächig über den gesamten Stein auf, sondern als schmale Schicht oder Saum, der sich unter bestimmten Betrachtungswinkeln oder Beleuchtungen zeigt. Die Analysen bestätigten die laborgezüchtete Herkunft sowie eine Nachbehandlung durch HPHT-Tempern nach dem Wachstum. Diese Kombination aus Herstellungsroute und nachträglicher Behandlung erklärt den ungewöhnlichen Farbeffekt und wirft spannende Fragen für die Qualitätsbewertung und die Preisfindung auf.
Wie entsteht ein blaues Band? Boron, CVD und HPHT
Die blaue Färbung steht in Zusammenhang mit Bor (Boron), einem Spurenelement, das die optischen Eigenschaften von Diamant verändert. In CVD-gewachsenen Steinen ist Bor typischerweise seltener und in geringeren Konzentrationen eingebaut als in HPHT-gewachsenen Diamanten. Entsprechend ist eine deutlich wahrnehmbare Blaufärbung bei CVD-Stücken ungewöhnlich. Wird Bor jedoch in einer ausreichend hohen, nicht kompensierten Konzentration in einzelnen Wachstumszonen eingelagert, kann lokal ein sichtbarer blauer Saum entstehen. Das nachträgliche HPHT-Anlassen kann bestehende Defekte und Farbstoffzentren zusätzlich beeinflussen und die Sichtbarkeit solcher Zonen verändern. Ob ein solches Band gezielt erzeugt oder unbeabsichtigt durch Prozessschwankungen entstanden ist, lässt sich im Einzelfall nicht immer zweifelsfrei feststellen; dafür sind detaillierte Spektren und die Auswertung der Wachstumsstruktur notwendig.
Was bedeutet das für Bewertung, Echtheit und Preis?
Für Käuferinnen und Käufer ist wichtig zu wissen: Ein blauer Bandbereich in einem laborgezüchteten Diamanten betrifft nicht die Echtheit des Materials, sondern die Farbentstehung und -verteilung. Seriöse Gemmologie-Institute (z. B. GIA) dokumentieren Herkunft (CVD/HPHT), etwaige Nachbehandlungen und besondere Merkmale wie zonierte Farbe. In der Bewertung kann ein lokaler Farbeffekt zweischneidig sein: Er verleiht Individualität, kann jedoch – je nach Ausprägung und Sichtbarkeit im gefassten Zustand – den Kreis potenzieller Interessenten einschränken. Für die Preisfindung sind neben Karat, Schliff, Reinheit und Gesamtfarbgrad auch diese Besonderheiten, die Art des Zertifikats sowie die Transparenz der Offenlegung entscheidend. Im Markt zeigen sich laborgezüchtete Diamanten generell preislich attraktiver als vergleichbare natürliche Steine; spezielle Effekte wie blaue Zonen sollten im Beratungsgespräch eingeordnet werden, um Erwartungen an Optik, Beständigkeit und Wiederverkauf realistisch zu bewerten.
So begleiten wir Sie: Auswahl, Prüfung und transparente Beratung
Wenn Sie den Kauf eines synthetischen Diamanten erwägen oder bestehende Stücke beurteilen lassen möchten, unterstützen wir Sie diskret und unabhängig. Unsere Diamantgutachter erklären Ihnen Zertifikatsangaben verständlich – inklusive Hinweisen zur Farbentstehung (z. B. boronbedingte Zonen), zum Herstellungsverfahren und zu möglichen Nachbehandlungen. Über unseren direkten Zugang zur Diamantbörse stehen Ihnen mehr als 1,5 Millionen Diamanten zur Auswahl, darunter sowohl natürliche als auch laborgezüchtete Optionen in unterschiedlichen Qualitäten. So können wir gezielt Steine vorschlagen, bei denen Farbe, Reinheit und Schliff auch unter realen Tragebedingungen überzeugen und keine unerwünschten Überraschungen zeigen. Für Händlerinnen und Händler bieten wir zudem eine verlässliche Abwicklung, transparente Dokumentation und fundierte Zweitmeinungen. Ergänzend geben unsere Ratgeber und Workshops Einblick in die Selbstbewertung von Diamanten – von der Lupe bis zur Interpretation gemmologischer Reports. Vereinbaren Sie gerne eine kostenfreie Beratung: Wir nehmen uns Zeit für Ihre Fragen und finden die Lösung, die Ihre ästhetischen und wirtschaftlichen Ziele am besten erfüllt.