uhr ECHT ODER FAKE?
Fälschungen erkennen
Was wird gefälscht?
Alles. Gerade im Bereich Uhren gibt es Plagiate der teuersten Marken bis hin zu Nachbauten der günstigsten Digitaluhren, diese manchmal sogar teurer als die Originale.
Ob Hersteller wie Rolex, Omega, Breitling u.s.w. oder auch kleine Hersteller wie die Marke Sinn aus Frankfurt und sogar günstige Ware wie die `swatch x Omega` Serien, von allen gibt es am Markt mehr oder weniger gute Fälschungen. Die schlechten und weniger guten sind für das geübte Auge leicht auszumachen, bei den besseren Blendern oder gar den sogenannten `Klonen` ist es kaum noch möglich, allein durch das äußere Erscheinungsbild eine Fälschung zu erkennen.
Kleine Nuancen, minimale Verarbeitungsfehler und Merkmale die erst mit 10facher Vergrößerung sichtbar werden, machen hier den Unterschied. Man muss allerdings wissen, wonach man sucht, um es auch zu finden!

AP Fake
Audemars Piguet Fälschung

Luxusuhren
Statussymbol, Investment oder Sammlerstück?
Wie sich schützen?
Sich mit einem Statussymbol zu schmücken das eigentlich unerreichbar wäre, ist für Viele ein nicht verwerfliches Handeln, während Andere mit hochwertigen Fälschungen Händler und Kunden täuschen wollen.
Wir erklären hier wie schlechte Fälschungen erkannt werden können und wie man bei guten Fälschungen, auch als Laie einzelne Indizien erkennen kann. Möglichst viele solcher prüfbarer Faktoren wollen wir beschreiben und wo es nötig ist und möglich erscheint, auch technisch erklären.
ÄUßERE MERKMALE

Fake Rolex ‚Glorious‘
Modell gibt es nicht. Optik und Design wirken minderwertig.
Fantasiedesigns
Es gibt schlechte Fälschungen die schon mit dem ersten Blick als falsch auffallen. Miserable Verarbeitung oder gar Eigenkreationen der Fälscherwerkstätten stehen hier ganz vorne in der Reihe der Indizien für Uhrenfakes der untersten Kategorie.
An erster Stelle der erkennbaren Blender stehen Fantasiedesigns, Modelle welche es nie gegeben hat. Dazu werden irgendwelche übriggebliebenen Chargen an billigsten Uhren neu gelabelt in der Hoffnung sie mit einem Markennamen nun doch verkaufen zu können.
Schlechte Beschriftung des Ziffernblattes
Wenn man schon mit bloßem Auge erkennen kann, dass der Lack der Beschriftungen auf Ziffernblatt und / oder Datumsscheibe `verläuft`, keine scharfen Kanten bildet, sollte man sofort Zweifel an der Echtheit haben. Keine Manufaktur hochwertiger Uhren würde solche Qualität ausliefern, auch gealterte Ziffernblätter dürfen nicht so aussehen!

Leicht zu erkennen: Verfließende Farbe!

Schlechte, unsaubere Verteilung der Leuchtmasse
Genau wie bei den Beschriftungen kann auch die Leuchtmasse ein Indikator sein. Bei hochwertiger Verarbeitung sollte die Leuchtmasse auf Ziffernblatt und Zeigern, ggf. auch auf der Lünette perfekt aufgetragen sein. Schon kleine Fehler würden das Ziffernblatt zu Ausschuss machen, es würde nicht verbaut!
Bandschrauben
Ein besonderes Merkmal stellen die Bandschrauben dar, welche bei den echten Uhren genauso erstklassig und in das Band passend verarbeitet sind wie es bei derartigen Uhren sein soll. Ungleiche, teilweise grobe Schraubenschlitze, unterschiedliche effektive Schraubtiefe der einzelnen Schrauben und sonstige Unregelmäßigkeiten sind immer Indizien dafür, dass etwas nicht stimmen kann!

Falsches Band: Unsauber gearbeitete Schlitze mit unterschiedlicher Tiefe.

Rolex Band: Schrauben identisch verarbeitet.

Sichtbar: Klemmende Elemente, die nicht harmonisch miteinander arbeiten. Nicht sichtbar aber zu erfühlen: Scharfe Innenkanten der Bandelemente.
Grob gearbeitete Gehäuse und Bänder
Die Verarbeitung der äußeren Komponenten einer Uhr ist immer so Hochwertig wie ihr Inneres, das heißt: liegt eine Uhr höherer Kategorie vor, sollten auch Band und Gehäuse den Eindruck vermitteln, welchen man von dem guten Stück auch erwartet, den eines Handschmeichlers. Ungleiche Spaltmaße, kratzige und grob gearbeitete Kanten sowie klemmende Teile die eigentlich frei beweglich sein sollten (Bsp. Stahlbänder), sind immer ein Grund zur Vorsicht.
FEHLER IN DEN FUNKTIONEN

Gewusst wie! Warum Fachwissen so wichtig ist.
Weiß man wie eine Uhr bzw. ein bestimmtes Modell funktioniert und zu bedienen ist, kann man sehr oft auch auf diesem Weg herausfinden wie es um die Echtheit einer Uhr steht. Das ist natürlich etwas anspruchsvoller, setzt Modellkenntnis und/oder Recherche voraus, dafür sind diese Methoden schon etwas gründlicher
EXKURS: Uhrenhistorie
Warum heißt die Rolex „Datejust“?
Der Name „Datejust“ bezieht sich auf den präzisen Datumsschaltmechanismus dieser Uhr. Als Rolex 1945 die Oyster Perpetual Datejust einführte, war sie die erste Armbanduhr, deren Datum genau um Mitternacht weitersprang – also „just in time“.
Bei vielen anderen Uhren kippt das Datum langsam ab etwa 23:30 Uhr in den nächsten Tag. Die Datejust hingegen schaltet justiert, also exakt zum richtigen Zeitpunkt.
Seit den späten 1970er-Jahren (z. B. mit Kaliber 3035) erfolgt der Wechsel sogar schlagartig, innerhalb eines Augenblicks – ein technisches Merkmal, das bis heute den Charakter der Rolex Datejust prägt.

Beispielbild Rolex Fake: Echt, Replika, Klon oder Fälschung?

Rolex oder nicht?
Maybe yes, maybe no
Gut zu wissen
Uhrentyp | Schaltverhalten | Bemerkung |
---|---|---|
Ältere Werke (viele Hersteller) |
Langsam, über mehrere Minuten | Mechanisch einfacher |
Rolex Datejust (ab 1945) |
„Justiertes“ Datum – wechselt exakt bei Mitternacht, aber noch kein „Sprung“ | Ursprung des Namens |
Rolex ab ca. 1977 (Kaliber 3035 etc.) | Schneller Sprung um Mitternacht | Moderne „Instant Date Change“ Mechanik |
ANGEWANDTES WISSEN: Kalenderfunktionen
Jede Uhr mit Datum bietet ein weiteres Mittel zur Prüfung.
Datums- und Tagesschaltung:
Schaltet das Datum wie es soll? Manche Datumsanzeigen schalten langsam, sie kippen förmlich ab etwa 23.30h in Richtung nächster Tag. Andere Datumsscheiben wiederum (Bsp. Rolex, Modelle ab ca. 1977/78) springen wörtlich von einem Moment auf den anderen auf den nächsten Tag, oft ist diese Bewegung sogar bei genauer Beobachtung nicht erkennbar. Wer sich auskennt, weiss, worauf er achten muss.

Nicht bei diesem Modell!
Langsam kippendes Datum um 12.00 Uhr

Keine hochwertige Uhr würde diese Anzeige in einem Panoramadatum präsentieren.
Großdatum / Panoramadatum
Bei Uhren mit sog. Großdatum schalten Fakes sehr oft vom 31sten des Monats auf den 32sten, 33sten, usw. bis nach dem 39sten der 00 folgt, da die Mechanik welche das Datum schaltet recht einfach gehalten wird. Auch das darf bei einer hochwertigen Uhr natürlich nicht vorkommen!
ANDERE FUNKTIONEN
Chronograph (Start-, Stopp- und Nullstellfunktion)
Der Chronograph stellt bei mechanischen Uhren einen aufwändigen und fehleranfälligen Aufbau dar. Luxushersteller beherrschen diese Kunst erstklassig, bei den meisten Fälschungen fällt schon bei der Bedienung der beiden Drücker ein starker Qualitätsunterschied zum Original auf.
Es gibt ganz schlechte Blender, die zwar optisch einen Chronographen darstellen, technisch aber statt einer Stoppuhr nur Kalenderfunktionen in den Anzeigen verbergen. Bei diesen Uhren startet man durch Betätigen der Drücker keine Stoppuhr, sondern kann darüber das Datum und den Wochentag einstellen.

Keine Stoppuhrfunktion
= Kein Chronograph
= Keine echte Luxusuhr

Die Anordnung der Zeiger
ist falsch. Auch die Bedienung ist anders als beim Original: Eine Fälschung!
Zweite Zeitzone (GMT)
Uhren mit zweiter Zeitzone sind seit Jahren sehr beliebt, werden daher auch mal besser und mal schlechter gefälscht.
Auch hier hilft eine gewisse Vorkenntnis des zu prüfenden Modells, so dass man durch Prüfung der Einstellung von Zeitanzeige, zweiter Zeitzone und Datum gute Hinweise auf die Echtheit und technische Beschaffenheit der Uhr erhält. Auch hier zeigt sich: Fachwissen macht den Unterschied, der manchmal – und bei Uhren besonders – im Detail liegt.
UHRWERK UND INNERE KOMPONENTEN
Bei wirklich gut gemachten Fälschungen hilft immer öfter nur noch die detaillierte Untersuchung der Teile unter dem Ziffernblatt, oder der Blick ins Innere der Uhr um sicher einen Blender zu identifizieren. Hierbei ist eine gute, 10-fach vergrößernde Lupe notwendig.
Ziffernblatt
Oft ist an unebenen Lackspiegelungen oder gar Lackbrüchen sichtbar, dass Indexe zu fest auf das Blatt aufgepresst wurden. Das darf natürlich bei einer echten Luxusuhr nicht sein, das Ziffernblatt wäre in diesem Fall nicht verbaut worden. Fragen Sie sich: Würde eine Luxusmarke eine solche Uhr ausliefern?

Gut sichtbar: Der Index ist zu fest auf das Ziffernblatt gepresst, die dadurch entstandenen Unebenheiten im Lack reflektieren im Licht.

Unter der Lupe gut sichtbar: Abbruch-Grat des Sekundenzeigers
Zeiger ‚Abbruchkante‘
Uhrzeiger, besonders jene von Fälschungen, werden zu Hunderten aus einem dünnen Blech gestanzt, bleiben aber miteinander verbunden, bis man sie einzeln aus dem Trägerblech herausbricht. Dabei bleibt natürlich eine sichtbare Bruchstelle an dem Punkt, wo der Zeiger mit seinem Träger verbunden war, die es nachzubearbeiten gilt.
Das Nacharbeiten wird bei Fälschungen zwar gemacht, aber die feinen, langen, dünnen Zeiger sind empfindlich, so dass bei der Nachbearbeitung nur das Nötigste bearbeitet wird um eine gute Optik zu erreichen. Unter der Lupe jedoch offenbart sich dieses Detail!

Nuance? Der Unterschied.

Fake: Abbruchstelle

Original gute Verarbeitung
Zeiger – Bearbeitung der Flanken
Auch erst unter der Lupe sichtbar, dafür eindeutig: Die mangelhafte Bearbeitung der Zeigerflanken. So eine minderwertige Oberflächenbeschaffenheit würde bei einer Luxusuhr nie erscheinen. Fragen Sie sich auch hier: Würde eine Luxusmarke eine solche Qualität überhaupt ausliefern?

Minderwertig verarbeitet: Die Flanken der Zeiger

Nur scheinbar eine Rolex. Die Verarbeitung zeigt die Wahrheit.
Das Uhrwerk, die Bearbeitung und die Optik der Flächen
Auch wenn inzwischen selbst Uhrwerke, zumindest optisch nachgebaut werden, so sind die Fälscherwerkstätten noch lange nicht auf dem Stand der Luxushersteller. An den bearbeiteten, geschliffenen Oberflächen und polierten Kanten kann man immer noch die Fälschung vom Original unterscheiden.
Auf den ersten Blick ein Rolex-Werk, beim zweiten Blick schon fällt auf, dass Gravuren und Schliffe äußerst minderwertig sind!

Hersteller von Luxusuhren achten auf feinste Verarbeitung und alle Details.
Uhrwerk, mechanische Merkmale
Es gibt in jedem Uhrwerk bestimmte mechanische Alleinstellungsmerkmale, Details, welche sowohl optisch auffallen als auch technisch von Bedeutung sind. Viele gute Uhrmacher und Fachleute sind in der Lage zu erkennen, ob ein Uhrwerk nachgebaut ist, wenn einzelne Komponenten nicht das tun, was sie sollen. Das heisst, sie stellen nur optisch eine Funktion dar, die die Bauteile eigentlich gar nicht haben. Manchmal haben ganze Bauteile des Werkes keinerlei Funktion, manchmal sind es lediglich winzige Details, die nur dem Fachmann auffallen.
Hier im Bild als Beispiel der Reglagehebel, den es bei Roelx so gar nicht gibt. Gleichzeitig fehlen beim goldfarbenen Unruhreif die Masseschrauben, die bei Rolex-Werken zur Reglage dienen.

Ein Reglagehebel, den es bei Rolex so gar nicht gibt! Und: Keine Masseschrauben am goldfarbenen Unruhreif.
DER GANG ZUM SPEZIALISTEN
DER WEG ZUM UHRMACHER
Spätestens mit der Notwendigkeit in das Uhrwerk zu schauen, natürlich mit den ersten Zweifeln aufgrund äußerer Merkmale, lohnt sich der Gang zum Uhrmacher oder Uhrenhändler. Gerade freie Uhrmacher, die nicht exklusiv an eine Marke gebunden sind, wären hier zu empfehlen. Aber natürlich auch Konzessionäre, die ihre Modelle gut kennen sollten. Leider erlebt man immer wieder, dass eindeutige Fakes nicht beim Konzessionär diagnostiziert werden, aus Angst was Falsches zu sagen, will man die Uhr meistens einsenden.


AUSWAHL DES ANSPRECHPARTNERS
Die meisten markengebundenen Uhrenhändler werden recht wenig zu Stücken außerhalb ihrer Produktpalette sagen können.
Freie, markenunabhängige Uhrmacher dagegen müssen sich allein für ihren alltäglichen Dienst am Kunden, oft über ausgefallene Modelle und antike Stücke informieren und sammeln so ein vergleichsweise großes Wissen über die Welt und Geschichte der Uhren an, von welchem es zu profitieren gilt.
FRANKENWATCHES
Der gruselige Sonderfall: ‚Frankenwatches‘
Die `gefährlichste` Kategorie im Bereich Fälschungen sind sogenannte `Frankenwatches`, der Name bezieht sich auf Frankensteins Monster. Wie auch das Wesen aus der Literatur sind Frankenwatches aus mehreren Uhren, zum Teil oft aus echten und anteilig falschen Komponenten zusammengebaut. Es gibt alle denkbaren Varianten, vom falschen Werk in echtem Gehäuse und nachgemachtem Band, bis hin zu echten Werken in falschen, nachgebauten Gehäusen, oder komplett aus echten Teilen zusammengebaute Uhren.
Hier gilt große Vorsicht! Diese Uhren sind nur mit großer Fachkenntnis und fundierter Modellkunde zu erkennen.
Beispiel: Das Ziffernblatt dieser Speedmaster ist nachträglich montiert, es handelt sich also in dem Fall nicht um eine limitierte ‚Snoopy– Edition‘ sondern um eine Frankenwatch!

Frankenstein lässt grüßen: Teils Original, teils Fake.